Freitag, 22. August 2014

Rezension: Haut, so weiß wie Schnee von Andrea Steinert



Autor: Andrea Steinert
Genre: Jugendbuch
Verlag: Baumhaus Verlag
Erschienen: 16. September 2011
ISBN: : 978-3-8339-0042-6
Gebundene Ausgabe:
304 Seiten; 12,99€
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Die Story hätte mehr Potenzial gehabt
Idee, Charaktere und Schreibstil stimmten, aber die Geschichte konnte nicht überzeugen







"Ein Mädchen, so schön wie Schneewittchen. Jette ist unglaublich hübsch, aber abgesehen davon ist ihr Leben ganz normal. Doch dann lernt sie Jonah kennen - und plötzlich ist nichts mehr, wie es war. Der Junge warnt sie davor, dass ein Kosmetikkonzern es auf ihr Blut abgesehen hat, weil er damit Forschungen betreiben will. Für Jette und Jonah beginnt ein gefährlicher Kampf ..."







So weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarzhaarig wie Ebenholz - das ist Schneewittchen. Ein so schönes Cover, ein so schönes Mädchen, schöne Charaktere und ein schöner Schreibstil. Nur die Story konnte mich nicht ganz überzeugen!

Die Hauptcharaktere sind der blinde Jonah und die bildhübsche Jette. Jonah ist durch einen Unfall blind geworden und verkriecht sich seit dem bei seinem besten Freund Dukie, in dessen Villa auch Jonahs Eltern arbeiten. Dukie steht mit seinem reichen Vater auf Kriegsfuß und lässt nichts unversucht, ihm zu schaden. Deswegen verwanzt er auch die Villa und hört mit Jonah alle Gespräche seines Vaters mit.
Während es für Dukie nur ein Spiel ist, erkennt Jonah schnell, dass die Gespräche zwischen dem Vater Kai Saalfeld und seinem verschrobenen Gehilfen Wim Tanner bitterer Ernst sind und sein Handeln erfordern. Er muss das misteriöse Mädchen warnen, dass die beiden Männer hinter ihr und ihrem Blut her sind. Und dass sie vor nichts zurückschrecken - auch nicht vor einer Entführung!
Doch was kann Jonah bloß tun? Er ist blind, orientierungslos und auf sich allein gestellt.

Jette dagegen wird als aufgeschlossene und mutige Persöhnlichkeit vorgestellt. Zusammen mit ihren Freundinnen Klara und Charlie lebt sie das Leben eines fast normalen Teenagers. Fast, denn Jette ist wunderschön und hat eine ungewöhnlich reine Haut. Außerdem ist sie adoptiert, da ihre leibliche Mutter sie auf Grund ihrer Drogenabhängigkeit als Baby im Krankenhaus abgegeben hat.
Zu der Zeit arbeiteten auch ein gewisser Dr. Saalfeld, der Biologe Wim Tanner und der geniale, aber misteriöse Wissenschaftler Norbert Königssohn im gleichen Krankenhaus und waren von der ungewöhnlich reinen Haut des Babys fasziniert. Als Norbert Königssohn illegale Untersuchungen zu einer möglichen Genmutation anstellte und zu einem entscheidenden Durchbruch kam, verschwand er spurlos.
16 Jahre später lebt Jette nichts ahnend bei ihren Adoptiveltern, während Dr. Saalfeld, inzwischen hoher Angestellter eines Kosmetikkonzerns und Wim Tanner, sein Assistent die Kündigung droht wegen miesen Zahlen. Aus Verzweiflung und weil ihnen Wissenschaft und Forschung schon immer mehr bedeutet haben als Menschen und Moral entwickeln sie einen Plan Jettes Blut und DNA zu stehlen, um das Gen, das ihr ehemaliger Kollege Königssohn angeblich gefunden hat zu entschlüsseln. Als ihnen die Zeit davon läuft entführen sie Jette - und Jonah, weil der grad im Weg war gleich mit.

Das nur zum Anfang und den verschiedenen Charakteren, denn die haben mir alle gut gefallen und die Story hat viel Potenzial. Werden Jette und Jonah aus eigener Kraft entkommen können? Werden Dukie, Klara und Charlie den Weg zu einander finden und eine eigene Rettungsaktion starten? Wird Dr. Saalfeld Jettes Gen entschlüsseln können?
Die Figuren entwickeln sich gut. Jonah wächst über sich hinaus und gewinnt neue Lebenslust, Dukie sagt sich endlich von seinem Vater los und Jette lernt sich selbst kennen.

Auch der Schreibstil hat mir ganz gut gefallen. Die Sprache war flüssig und oft sehr bildreich. Zwischendurch gab es zwei Seiten, auf denen sehr inflationär mit dem Namen "Kai Saalfeld" umgegangen wird (gefühlte 1000 mal gelesen), aber solche Ausrutscher waren wie gesagt die Ausnahme.

Gestört haben mich an dem Aufbau des Buches zwei Dinge.
Erstens: Ich fand es nicht spannend genug. Zwischenzeitig zog es sich zu sehr in die Länge. Das lag zum einen daran, dass sehr viel beschrieben wurde und es dagegen wenig Dialoge gab. Beschrieben wird auch meines Erachtens zu viel aus der Sicht der Bösen, sprich Kai Saalfeld und Wim Tanner. Der Tanner ist dermaßen unsympathisch und durchgeknallt - das habe ich schnell verstanden. So viele Szenen aus seiner Sicht habe ich dazu nicht gebraucht. Zum Anderen war mir die Geschichte ein wenig zu simpel. Am Anfang roch es doch förmlich nach Gehemnissen und Intrigen. Letztendlich lässt sich die Story dann aber zusammenfassen in: Sie werden gefangen, sie versuchen zu fliehen, es klappt nicht, sie werden befreit, dann wieder gefangen, sie versuchen zu fliehen, es klappt nicht, sie werden befreit,... Oh Mensch. Ein bisschen mehr Rätselraten und geheime dritte Parteien, geheime Motive, Storytwists und Spurensuchen wären nicht schlecht gewesen.
Das zweite, was mich gestört betrifft Rätsel, die ganz spannend waren, dann aber sehr plump aufgelöst wurden. Auch braucht es spannende, logische und glaubwürdige Auflösungen. Das traf leider nicht auf alle zu.

Desweiteren konnte sich das Buch nicht ganz entscheiden, ob es eher düster, romantisch, witzig oder spannend sein sollte. Eine Mischung ist zwar immer gut, aber nichts Halbes und nicht Ganzes eher verwirrend.
Es war nicht romantisch genug, um als Lovestory durchzugehen, nicht witzig genug, um durchgängig zu unterhalten und aus oben genannten Gründen nicht spannend genug, um zu fesseln.

Düster war es schon zeitweise, deswegen scheidet ein junges Publikum aus. Ich würde es ab 14 Jahrn empfehlen.






Das Buch ist eher mittelmäßig, da mir der Schreibstil zwar gefällt, die Charaktere sich gut entwickeln und die Idee hinter dem Buch interessant ist, aber die Story zeitweise Längen und wenig Spannung aufweist und deswegen nicht recht überzeugen kann.
3,5/5 Schmetterlingen für Schwächen in der Story

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