Rezension: Edelsteintrilogie (Band 2) - Saphirblau von Kerstin Gier

Du kannst diese Rezension auch lesen, wenn du Teil 1 nicht kennst.

Autor: Kerstin Gier
Genre: Jugendbuch
Reihe (Rezensionen im Garten)

• Band 2: Saphirblau

Verlag: Arena Verlag
Erschienen: Januar 2010
ISBN: 978-3-4010-6347-8
Gebundene Ausgabe: 400 Seiten; 16,99€
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Turbulent, witzig, spannend
Die Zeitreisenden gehen in eine neue Runde

"Gideon und Gwendoyn sind bis über beide Ohren verliebt. Doch Liebe unter Zeitreisende birgt ungeahnte Tücken. Gut, dass Gwendolyn jede Menge Ratgeber an ihrer Seite weiß, sei es nun ihre beste Freundin Leslie oder Geisterfreund James. Nur Ximerius, ein leicht anhänglicher Wasserspeier, sorgt eher für Turbulenzen, als dass er hilft. Und als Gideon und Gwendolyn ein weiteres Mal in die Fänge des Grafen von St. Germain geraten, wird ihre Liebe auf eine harte Probe gestellt ..."

Auch der zweiteTeil des Bestseller hat es in sich, denn es wird wieder gerätselt und getüffelt. Neue Geheimnisse folgen vorrangegangenen Enthüllungen auf Schritt und Tritt. Und das ist auch gut so, denn das liebe ich so an der Reihe.

Ist das Thema Zeitreisen logisch umgesetzt?
Zeitreisen ist ein sehr schwieriges Thema, denn es ist kompliziert und lädt gerade zu Unverständlichkeiten und Logiklücken ein. Man sollte sich fragen, wie wichtig einem die komplette Durchsichtigkeit jeder Zeitreise am Ende eines Buches ist. Wenn wir in die Vergangenheit reisen, ändern wir dann womöglich die Gegenwart und werden vielleicht nie geboren? Oder ist alles, was wir in der Vergangenheit machen, schon immer so gewesen und schon Teil der Vergangenheit bevor wir die Reise unternommen haben? In dem Fall wäre unser Handeln schon vorbestimmt. Egal, was wir bei unseren Zeitreisen machen, es ist quasi schon in Stein gemeißelt und hat bereits Einfluss auf die Zukunft gehabt. Ist das nicht eine komische Vorstellung?

Ich denke, wir könnten noch Tage, Wochen und Jahre darüber weiter philosophieren, wie Zeitreisen genau funktionieren würden, wenn sie möglich wären. Das tun Filme (zuletzt im Kino: X-Men - Zukunft ist Vergangenheit) schon seit Jahrzehnten und es wird immer ein spannendes, aber verzwicktes Thema bleiben.

Sobald Logiklücken in den Zeitsprüngen auftauchen kann das Medium dafür zerrissen und als unlogisch abgestempelt werden. Um alle Eventualitäten abzudecken müssten die Protagonisten die ganze Buchreihe lang darüber senieren, was passiert, wenn sie in der Zeit reisen.
Zum Glück hat sich Kerstin Gier dagegen entschieden dem Zeitreise-Phänomen in all seinen Facetten zu viel philosophische Bedeutung beizumessen. Und so werden ein paar grundlegende Fragen zwar aufgegriffen, ein paar tiefgreifende kurz angerissen, aber die komplizierten Gedanken darf sich jeder Leser selber stellen - wenn er denn will.

Schreibstil, Story, Charaktere
Der Schreibstil von Kerstin Gier ist einfach wundervoll, denn locker-leicht und spritzig-witzig liest sich ein lockeres Jugendbuch doch immer noch am besten. Die Seiten fliegen dahin wie nichts und ruck zuck ist man am Ende und freut sich ungemein Teil 3 schon bereit liegen zu haben.

Die Geschichte entwickelt sich gut weiter, wir erfahren mehr und fragen genau soviel wie im Vorgängerband. Neue Charaktere bringen auch neuen Wind in die Geschichte, was in einem zweiten Teil immer eine gute Idee ist.
Auch hier kann man nicht unbedingt von einem abgeschlossenen Buch reden, denn viele Geheimnisse sind noch offen und der Show-Down am Ende ist eher emotional als actionreich. Betrachtet man die Bücher als ein riesiges Buch tut das dem Lesevergnügen nicht weh, denn der Spannungsbogen ist nach wie vor vorhanden. Der Epilog am Ende leitet wunderbar auf den finalen dritten Band ein.

Die neuen Charaktere in Gestalt von Ximerius - dem Wasserspeierdämon - Raphael - Gideons Bruder - und Lord Alistair - Obermeister der florentinischen Alianz - sind allesamt sehr gut gelungen. Vor allem Ximerius stellt mit seinen witzigen Sprüchen ein absolutes Highlight da.
Wie schon in Teil 1 stellt Gideon für mich das einzige Problem da, denn er benimmt sich nach wie vor nicht immer ganz gentleman-like. Ja, manchmal ist er zum Dahinschmelzen, aber wie Gwendoly selbst bemerkt, ist sein Verhalten auch manchmal zum Kotzen. Natürlich mag es da logische Erklärungen für geben, trotzdem kann ich nicht ganz nachvollziehen, wie man jemanden küssen kann, der eine vorher beleidigt oder ignoriert.
In den Filmen ist die Beziehung zwischen Gwendoly und Gideon in der Hinsicht ein wenig anders und hat mir dadurch besser gefallen, denn es knistert zwischen den beiden - Gideon pisakt Gwendolyn im Film ohne grausam zu wirken. Im Buch schafft er das nicht immer.

Reihe & Verfilmung
Die Edelsteintrilogie oder "Liebe geht durch alle Zeiten" ist eine abgeschlossene Reihe.

1. Rubinrot
2. Saphirblau
3. Smaragdgrün

Der erste Teil kam im März 2013 in die Kinos und im September 2013 als DVD (LINK) heraus. Wie mir der Film im Vergleich zum Buch gefallen hat könnt ihr HIER nachlesen.
Teil 2 feierte vor kurzem seinen Kinostart und sahnte positive Kritiken ab.
Aber aufgepasst: Falls ihr das jeweils verfilmte Buch gelesen habt, aber die Folgebände nocht NICHT, kann es sein, dass für euch ein paar Spoiler im Film enthalten sind!

Egal ob ich dieses Buch zum ersten, zweiten oder dritten Mal lese, es ist immer spannend und witzig. Die Charaktere machen nachvollziehbare Wandlungen durch, man entdeckt neue Geheimnisse und Mensch... das Thema Zeitreisen ist einfach cool. Die Kostüme, die Orte, die Personen, die Sprache - ein Jugendbuch, das mehr zu bieten hat, als ein schönes Cover und eine Liebesgeschichte.
Auch der zweite Teil hat mich deswegen auf ganzer Linie überzeugt und macht gespannt auf den Dritten. Ein absolut nachvollziehbarer und verdienter Jugendbuch-Erfolg!