Freitag, 8. August 2014

Hubert Wiest zu Gast im Büchergarten


Name: Hubert Wiest
Website: http://www.lomoco.de/
Bücher im Garten:
Sonstiges: "Lomoco"
Genre: Jugend- und Kinderbücher
Originalsprache: Deutsch
Standort: Sydney
Souci: In Deinem Buch „Die Schattensurfer“ geht es um eine Welt, in der jedermanns Gedanken an ein riesiges, überwachendes Netzwerk übertragen werden. Die meisten Leute im Buch sind damit einverstanden. Willst du damit auf bestehende Mechanismen anspielen oder ist es als konkrete Vision gedacht?

Hubert Wiest: Die Überwachung bei den Schattensurfern geht natürlich viel weiter, als in unserer heutigen Gesellschaft. Aber es könnte doch in Zukunft sein, dass ...

In der Welt von „Die Schattensurfer“ ist jeder über einen kleinen tragbaren Computer in der Lage mit seinen Freunden, seiner Familie und anderen ständig in Kontakt zu bleiben. Jedes kleine Erlebnis, jeder Gedanke wird „gepostet“ und das eigene Leben somit veröffentlicht. Ähnliches passiert heutzutage auch mit Facebook & Co. Wie siehst Du die weitere Entwicklung?

Ich habe keine Ahnung wo diese Entwicklung hinführen wird, aber verschiedene Szenarien sind denkbar:
Vielleicht versinkt die Privatsphäre in Bedeutungslosigkeit und niemanden stört sich daran. Oder die Persönlichkeitsrechte werden soweit gestärkt, dass die Privatsphäre der Einzelnen in irgendeiner Form erhalten bleibt. Nur ein Zurückdrehen der technischen Möglichkeiten kann ich mir nicht vorstellen.

In Deinem neuen Jugendbuch „Ich, Bakoo“ geht es um den jungen Bakoo, der auf dem Wüstenplaneten Cambrium lebt und sich nichts sehnlicher wünscht, als eine Karriere im Rennsport als Avoca-Jockey. Doch dann gerät er mitten in einen Konflikt zwischen Siedlern und Laikaren.
Wie bist Du auf die Geschichte von Bakoo gekommen und was hat Dich zu einem Buch mit verhältnismäßig wenig Technik inspiriert?


Der Anstoß zu "Ich, Bakoo" kommt von der "Stolen Generation" der australischen Geschichte. Damals sollten Kinder australischer Ureinwohner zu "Weißen" umerzogen werden. Das Thema hat mich sehr berührt. Trotzdem ist "Ich, Bakoo" ein unterhaltendes Jugendbuch, das keinen Anspruch stellt, dieses ernste Thema geschichtlich angemessen aufzuarbeiten. 

Von Dir stammt auch die Kinder- und Hörbuch-Reihe „Lomoco“.
Worum geht es da und wie kam Dir die Idee dazu?


In Lomoco geht es um einen Haushaltsroboter, der nicht dem Ideal eines leistungsfähigen Haushaltsroboters entspricht und der jede Menge Unfug anstellt. Wie die Idee dazu kam? Ich glaube jedes Kind hätte gerne einen Roboter, der all die ungeliebten Aufgaben und Pflichten übernimmt.

In Deinen Büchern behandelst du immer wieder wichtige, zwischenmenschliche Themen, wie z.B. das Erwachsenwerden, Identitätssuche und Freundschaft. Welche Themen liegen Dir noch am Herzen?

Die zwischenmenschlichen Themen sind für mich das Wesentliche in den Geschichten. Damit es spannender wird, verpacke ich meine Geschichten in Abenteuer einer neuen Welt. Aber die Lösung der Konflikte liegt immer  in den Personen selbst, nicht in überlegener Technik oder in besseren Waffen – trotzdem soll eine Geschichte zum Mitfiebern spannend sein.

Wie bist Du zum Schreiben gekommen?

Ich habe schon immer gerne Geschichten erfunden. Beruflich hatte ich meine ersten Schritten in der Werbung gemacht, wo man sich auch ständig neue "Geschichten" ausdenken muss. Später habe ich gemerkt, dass das nicht das Gleiche ist und ich lieber Geschichten für Kinder und Teenager schreibe. 

Hattest Du auch schon einmal eine Schreibblockade? Wenn ja, was hast Du getan, um sie zu überwinden?

Die beste Medizin gegen Schreibblockade ist schreiben. Wenn es an einem Tag nicht so gut laufen will, zwinge ich mich dazu mindestens 5 Seite zu schreiben – egal was. Auch wenn sich der Anfang dann oft etwas verworren liest, steht meistens ab Seite drei etwas Brauchbares, mit dem ich am nächsten Tag weiterarbeiten kann.

Hast Du literarische Vorbilder oder gar einen Lieblingsautor?

Cornelia Funke ist eine großartige Kinder- und Jugendbuchautorin.
Gerne lese ich auch Bücher von Haruki Murakami, Boris Vian oder Oskar Maria Graf


Was tust Du in deiner Freizeit, wenn Du nicht gerade schreibst?

Ich verbringe meine Freizeit am liebsten mit der Familie, wir sind viel mit unseren Hunden unterwegs, und wenn ich Zeit habe, bin ich mit dem Kajak auf dem Wasser.

Nun ist „Ich, Bakoo“ ja noch relativ druckfrisch. Arbeitest Du denn schon an einem neuen Projekt?

Ja, ich schreibe schon an einem neuen Manuskript. Es wird wieder eine Dystopie, diesmal ein wenig düsterer und hoffentlich spannend. Das Buch wendet sich an Leserinnen und Leser ab 14 Jahren. Die ersten 120 Seiten sind in einer ersten Version geschrieben. Mehr kann ich leider noch nicht verraten.

Und parallel arbeite ich an einer Kinderbuchreihe, die ich in einer anderen Version schon einmal als Podcast produziert hatte: Guntram Mempelsino von Falkenschlag.



Ganz herzlichen Dank an Hubert Wiest, der sich so viel Mühe gegeben hat, all meine Fragen zu beantworten!

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