Mittwoch, 19. März 2014

Rezension: Das unerhörte Leben des Alex Woods von Gavin Extence





Autor: Gavin Extence
Originaltitel: The Universe VS. Alex Woods
Verlag: Limes Verlag
Erschienen: 3. März 2014
ISBN: 978-3-8090-2633-4
Gebundene Ausgabe: 480 Seiten; 19,99€
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Über die schönen und ernsten Seiten des Lebens!







"Eine Geschichte, die erzählt, wie besonders Freundschaft sein kann

Alex Woods ist zehn Jahre alt, und er weiß, dass er nicht den konventionellsten Start ins Leben hatte. Er weiß auch, dass man sich mit einer hellseherisch begabten Mutter bei den Mitschülern nicht beliebt macht. Und Alex weiß, dass die unwahrscheinlichsten Ereignisse eintreten können – er trägt Narben, die das beweisen.

Was Alex noch nicht weiß, ist, dass er in dem übellaunigen und zurückgezogen lebenden Mr. Peterson einen ungleichen Freund finden wird. Einen Freund, der ihm sagt, dass man nur ein einziges Leben hat und dass man immer die bestmöglichen Entscheidungen treffen sollte.

Darum ist Alex, als er sieben Jahre später mit 113 Gramm Marihuana und einer Urne voller Asche an der Grenze in Dover gestoppt wird, einigermaßen sicher, dass er das Richtige getan hat …"








Es wird mir sicher keiner widersprechen, wenn ich sage: Dies ist ein ungewöhnliches Buch!

Zunächst einmal hat mich der Prolog völlig aus den Latschen gehauen. Ich erwartete von einem Roadtrip zu lesen, der erzählt, wie Alex letztendlich zu dem Marihuana und der Urne kommt.
Ich bekam etwas anderes serviert.

Nach den fulminanten Prolog schraubt Alex im Erzähltempo seiner Geschichte ein wenig herunter. Dadurch lässt sich das Buch entspannt lesen und es bleibt genug Zeit die Bandbreite an Informtionen zu verarbeiten.

Alex wir schnell sympathisch, denn ihm ist schon viel passiert, was ihn schneller reifen lässt als andere Gleichaltrige. Im Kindesalter hat er mit Kopfoperationen und Epilepsie zu kämpfen. Aber Alex ist ein erstaunlicher Erzähler und ein erstaunlicher Junger Mann. Er ist sehr interessiert an Physik allgemein und Astrophysik im Speziellen. Allein diese Tatsache zeigt die Liebenswürdigkeit von Alex Geschichte:
Er wurde im Alter von 10 Jahren von einem Meteoriten getroffen und überlebte nur knapp. Sein Kopf nahm erheblichen Schaden und eine schwere Zeit kam auf ihn zu. Doch statt zu resignieren, aufzugeben, sich zurück zu ziehen oder unausstehlich zu werden beginnt er sich von Anfang an für das zu interessieren, was mit iihm passiert, macht stets das beste aus seiner Situation und nimmt weitere Hürden mit Würde und Fassung. Wie schrecklich auch das ist, was ihm passiert ist, er setzt sich damit auseinander und hat keine Angst vor der Zukunft.

Durch seine besondere Kindheit ist er auch ein wenig anders als die anderen Kinder in der Schule, was ihm den Schulalltag nicht gerade einfach macht. Obwohl das Buch in England spielt kann ich seine Probleme mit dem Schulsystem absolut nachvollziehen. Es ist keinen Platz mehr für Andersartigkeit und viel zu oft wird der Fokus eher auf den Fleiß und nicht auf die Fähigkeit zur Selbstreflektion gelegt. Für die Förderung oder überhaupt die Entdeckung von Begabungen, wie z.B. Alex sie hat bleibt meist kein Platz.

Alex Leben nimmt eine weitere bedeutende Wendung als er - wenn auch für beide zunächst unfreiwillig - an den alten, mürrischen und verschrobenen Mr. Peterson gerät.
Eine einzigartige Freundschaft entwickelt sich zwischen den beiden und es zeigt sich, dass nicht nur der alte Mann dem jungen ein Mentor sein kann.

Durch all die Widrigkeiten und die ungewöhnliche Freundschaft mit Mr. Peterson (der dem Leser so, so sehr ans Herz wächst) wird Alex allmählich erwachsen und lernt, sich über die wichtigen Dinge des Lebens Gedanken zu machen. Sei es die Notwendigkeit der freien Entscheidungen, das Leben nach dem Tod, den Sinn des Lebens oder das kontroverse Thema der Sterbehilfe, dass noch einen größeren Teil der Geschichte einnimmt. Alex Charakter entwickelt sich auf eine Weise, die ohne Meteoriten, Mobbing und einen schrulligen, alten Mann nie möglich gewesen wäre.

"Es ist immer leichter, sich dem anzupassen, was andere denken. Aber Prinzipien zu haben bedeutet, das zu tun, was richtig ist, nicht das, was leicht ist. Es bedeutet eine gewisse Integrität zu haben, und das ist etwas, das man nur selbst kontrollieren kann. Niemand sonst kann sich daran vergreifen." (S. 213)

Alex zeichnet sich durch Charakterstärke, umfangreiches Fachwissen und Begeisterung für Medizin und Wissenschaft aus. Es sollte kein Wunder sein, dass der Autor dem Schriftsteller Kurt Vonnegut und seinen Satiren legte. Denn Gavin Extence Roman ist in einem ähnlichen Stil geschrieben, denn viele Wörter (wie die Zahl Pi) werden von Alex als Erzähler noch einmal erklärt. Der Erzählstil sprüht förmlich vor der Liebe zur Wissenschaft und dem Drang, das Universum und die eigene Existenz verstehe zu wollen.
Mir persöhnlich hat dieser Schreibstil sehr gut gefallen und es hat mir Spaß gemacht Alex und Mr. Peteron durch einen Teil ihres Lebens zu begleiten.

Der einzige Kritikpunkt wäre vielleicht, dass die Geschichte zwischeendurch ihren roten Faden verliert und der Leser nicht ganz weiß, worauf es hinausläuft. Trotzdem berühren die kleinen Geschichten und Alex Erzählart ist einfach unterhaltsam.

Nach einem sehr bewegenden Ende lässt mich das Buch so leicht nicht los. Es regt zum Nachdenken an und ich bin mir sicher: In meinem Leben wird die nächsten Tage die Sonne scheinen.






Im Nachhinein betrachtet war das Buch sehr bewegend. Die Geschichte um Alex Woods und Mr. Peterson ist wie "The Gardian" schon sagt, eine für Realisten. Sie zeigt auf, wie wichtig Prinzipien und eigene Entscheidungen sind und dass aus schlimmen Ereignissen auch gute Sachen entstehen können - Alex zeigt, wie lebenswert und absolut bemerkenswert das Leben ist!

5/5 Schmetterlingen
Vielen Dank an LovelyBooks und den Limes Verlag für das Rezensionsexemplar!

2 Kommentare:

  1. Nochmal hallo, :)
    freut mich das dir das Buch gefallen hat. Ich werde es bestimmt auch irgendwann lese, man hört ja nur gutes. Sehr schöne Rezi!
    Da hat sich ein kleiner Fehler beim Zitat eingeschlichen, wenn ich das sagen darf. Aber wäre lustig wenn das Buch über 2000 Seiten hätte. :)

    Liebe Grüße
    Katja

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    1. Oh, vielen Dank für den Hinweis :-) Habs gleich korrigiert.
      Ja, das Buch lohnt sich, aber man muss sich auf jeden Fall etwas Zeit dafür nehmen (auch wenn es nicht über 2000 Seiten hat ;-)

      Liebe Grüße
      Souci

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