Dienstag, 25. Februar 2014

Rezension: In den Armen meines Feindes von Jessica Trapp



Autor: Jessica Trapp
Originaltitel: The Pleasure Of Sin
Reihe (Rezensionen im Garten)
  • Band 3: In den Armen meines Feindes
Verlag: Mira
Erschienen: 10. Juli 2011
ISBN: 978-3-8994-1864-4
Taschenbuch: 336 Seiten; 6,95€
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Schmunzeln und Augen-Rollen im steten Wechsel!
Kurzweilig unterhaltsam, aber zwischendurch nicht ganz ausgereift.






"Nicht umsonst nennt man James Vaughn, Earl of Montgomery, den Vollstrecker. Gnadenlos verfolgt er Aufrührer wie Lady Brennas Vater. Nur die Heirat der jüngeren Tochter mit James kann sein Leben retten. Anstelle ihrer ängstlichen Schwester schlüpft Brenna in die Rolle der Braut. Denn sie weiß mit einem Messer umzugehen und will den vermeintlichen Feind in der Hochzeitsnacht erdolchen. Doch sie scheitert. Brenna wird in Ketten gelegt, ihr Protest vom zornigen Gemahl erstickt: mit einem glühenden Kuss, der sie verwirrt und erregt. Hat sie mit ihrem wilden Temperament in ihrem teuflisch attraktiven Ehemann verborgene Leidenschaften erweckt?"







Am Anfang hat mich die Hauptprotagonistin Brenna gefangen genommen. Sie ist künstlerisch begabt und ihre Leidenschaft für das Malen macht sie sehr sympathisch.
Mit James hatte ich eher so meine Probleme, es brauchte ein bisschen bis der Charakter für mich an Tiefe gewann. Schnell wird klar, dass James an unterdrückten Agressionen leidet und das dies durch seinen schrecklichen Vater verursacht wurde. Auch seine dunkle Vergangenheit und das Geheimnis um seine erste Gemahlin haben sein Herz verhärtet und es blieb zu hoffen, dass Brenna seinem Leben wieder Perspektive schenkte.
Dies scheint auch tatsächlich zu funktionieren, obwohl er sie nach ihrem Attentat in Ketten legt und vor dem Hofstaat vorführt. Ein Machtspiel zwischen den beiden beginnt.
Auf der einen Seite ist es verständlich, dass James die Zügel in der Hand behalten will, dass Brenna aber unabhängig und frei sein und somit fliehen will - auf der anderen Seite war die Beziehung zwischen den beiden auf Dauer ermüdent, da sie zwar langsam romantische Gefühle für einander entwickelten, aber sie nie wirklich an Tiefe gewann. Es schien unmöglich, dass sich zwischen ihnen Vetrauen aufbaute. Ständig zweifelte der eine an den guten Absichten des anderen - was natürlich auch teilweise berechtigt war. Am schlimmsten war Brenna, die partout nicht erkannte, wem sie etwas bedeutete und wem nicht. Sie war bis zuletzt damit beschäftigt ihre Flucht zu planen und log James, der sie immer mehr ins Herz schloss, permanent ins Gesicht.

Ich lese gerne historische Romane über unabhängige, starke Frauen, die nicht auf den Mund gefallen sind, aber mit Brenna konnte ich leider nicht so richtig warm werden. Die Liebe zur Kunst war ein schöner Charakterzug, aber ansonsten schien sie sehr zickig und naiv. Bis zu den letzten Seiten durfte sie sich leider nicht wirklich weiter entwickeln.
Wenn ich mit einer Frau zusammenleben müsste, die mich ermorden wollte, dann würde ich ihr auch Ketten anlegen. Ich als Leserin war es irgendwann leid, zu hören, wie oft sich Brenna über die Behandlung ihres Ehemanns aufgeregt hat. Die meiste Zeit des Buches fand ich sein Verhalten absolut angebracht.
James hingegen entwickelt sich ganz gut und wird wirklich sympathisch zur Mitte des Buchs... nur um am Ende Opfer von bösen Intrigen zu werden und als Charakter wieder Rückschritte zu machen. Er ist mir da wirklich zu grausam und gewalttätig.

Schade ist auch, dass den Nebencharakteren zu wenig Raum zugesprochen wird, um sie wirklich kennen lernen und greifen zu können. Vor allem Brennas Vater, der eigentlich eine große Rolle im Buch spielte war durchgängig nebulös. Brennas Schwestern hingegen, die am Anfang eingeführt wurden verschwanden irgendwann einfach von der Bildfläche, tauchten ein oder zweimal ganz unvermutet auf um dann wieder zu verschwinden. Am Ende war mir vollkommen unklar, welche Rolle sie in dieser Geschichte überhaupt gespielt haben und wo sie überhaupt abgeblieben.
James Soldaten oder Brüder oder Gefolgsleute oder, oder, oder... blieben auch völlig im Hintergrund, sodass zwischendurch der Eindruck entstand sie wären gar nicht da und James wäre vollkommen auf sich allein gestellt. Gefangene entwischen, James bekommt Ärger mit Soldaten des Königs und wo sind seine Leute? Damien spielt als Brennas Bewacher als einziger eine Rolle in der Geschichte, und das auch nur am Anfang. Das schien mir für einen so wichtigen und mächtigen Mann wie James Montgomery ein wenig unlogisch.

Am Ende blieb der schale Nachgeschmack, dass die Handlung manchmal unglaubwürdig schlimm und manchmal unglaubwürdig gut und reibungslos verlief. Die beiden Hauptpersonen wechselten sich damit ab sympathisch oder unsympathisch zu sein und ließen den Leser kaum an eine glückliche Ehe glauben. Der Schreibstil war allerdings leicht verständlich und die Story hatte in paar gute Twists und durchaus Momente in denen die Chemie zwischen Brenna und James stimmte.
Allerdings gab es auch unausgereifte Handlungsstränge und viele Motive, die unklar bleiben.
Zum Beispiel wird schnell klar, dass Brenna die Malerin von Bildern ist, die den König persönlich kränken. Warum sie diese Bilder gemalt hat ist mir allerdings bis jetzt schleierhaft. Dabei spielen sie doch eine so große Rolle...

Die Dialoge sind nicht anspruchsvoll und wirken manchmal ein bisschen hölzern oder gekünstelt. Das kann allerdings auch an der Übersetzung liegen.

Sonstiges:
Es gibt noch 2 Vorgänger-Romane (Der Schwur des RittersDer Kerker des Königs) und einen Nachfolge-Roman (Hochzeit mit einem Unbekannten). Die alle mehr oder weniger miteinander verknüpft, aber auch unabhängig von einander lesbar sind.






Das Buch ist wohl eher durchschnittlich mit leichten Schwächen, da die Charaktere nicht immer überzeugen und die Story teils spannend, aber auch teils unglaubwürdig ist.
Das Buch bietet durchaus kurzweilige Unterhaltung. Trotzdem würde ich, besonders mit Blick auf das große Angebot in diesem Genre, eher zu "Die Rache des Ritters" von Lara Adrian greifen. Es hat eine ähnliche Thematik, aber eine ausgereiftere Geschichte und greifbarere Charaktere.
Es gibt bestimmt bessere historische-romantische Romane als "In den Armen meines Feindes"- aber sicherlich auch schlechtere.

3/5 Buchblättern


2 Kommentare:

  1. Hallo liebe Souci, :)

    "Die Rache des Ritters" von Lara Adrian hat mir auch sehr gut gefallen :)

    Übrigens habe ich deinen Blog mit dem "Liebster Award" ausgezeichnet.
    Ich würde mich freuen, wenn du mitmachst. Wenn dich sowas nervt, ignoriere mich :D

    http://real-booklover.blogspot.de/2014/02/liebster-award.html

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    1. Hallo Svenja
      erst einmal vielen Dank für die Nominierung ;)
      Das lass ich mir natürlich nicht entgehen und werde deine Fragen in den nächsten Tagen beantworten.

      Liebe Grüße
      Souci

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