Montag, 20. April 2015

Rezension: Hochverrat (Greatcoats Band 2)
von Sebastien De Castell

Cover vom Buch Hochverrat von Sebastien De Castell

Autor: Sebastien De Castell
Originaltitel: Knight's Shadow
Genre: High Fantasy
Reihe (Rezensionen im Garten)
Verlag: Piper
Erschienen: 08. Dezember 2014
ISBN: 978-3-4927-0322-2
Broschiert: 352 Seiten; 16,99€
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Tristias letzte Hoffnung - Die Greatcoats sind zurück
Mit mehr Action, Intrigen und Heldenmut als zuvor







"Gesetz - Recht - Ehre. Im Reich Tristia sind das nichts als hohle Worte, die den Regenten Macht verleihen. Doch für die Krieger der Greatcoats sind sie weit mehr als das. Sie sind ihr Kodex, selbst wenn sie das zu Verstoßenen macht. Aber was ist ein Kodex wert, wenn der Feind keine Ehre kennt? In einem Reich, das durch die Gier der Mächtigen zugrunde gerichtet wurde, kämpft Falcio val Mond, oberster Kantor der Greatcoats, unerschütterlich für Recht und Ordnung. Als ein grausames Verbrechen an einem Duke und seiner Familie verübt wird, nimmt der Krieger die Fährte des Mörders auf. Doch bald muss er erkennen, dass er das Opfer eines schrecklichen Verrats ist: Ein tödliches Gift jagt durch seine Venen. Plötzlich ist jeder Moment im Kampf gegen den Feind kostbarer denn je. Kann Falcio den Bürgerkrieg verhindern, der das Land ins Chaos zu stürzen droht? Oder wird der Tod ihn vorher zu sich holen?"






"Wenn die Welt auseinanderfällt,
gehen wir mit ihr unter. Kämpfend." (S. 266)

Vorweg: Es handelt sich hier "eigentlich" um die erste Hälfte des zweiten Teils. Denn während das Originalbuch im Englischen ganze 605 Seiten umfasst, watet das Deutsche mit gerade mal 352 auf. Die zweite Hälfte erscheint auf Deutsch am 5.10.15 unter dem Namen "Sturmbogen".

Mit dem Wissen, dass es sich hier nur um die erste Hälfte eines Buches handelt, ist es auch verständlicher, dass viele Fährten in der Geschichte gelegt werden und kaum eine aufgeklärt wird. Das Buch fungiert eher als Einleitung, in der ein weites Netz aus Lügen, Intrigen, Verrat und Geheimnissen gespannt wird.
Epische Ansprache, actionreiche Kämpfe, witzige Sprüche, vielschichte Charaktere und sehr viele Heldenmut sind auch diesmal wieder mit von der Partie.
"Aber da gab es noch etwas, das wir drei teilten: den Glauben, dass es Kämpfe gab, denen man nicht den Rücken zuwandte, ganz egal, wie hoch der Preis dafür auch war." (S. 266)
Rund um ist das Buch sehr dialoglastig. Trotz der Actionszenen wird viel gestritten, diskutiert und verhandelt. Mir hat das sehr gut gefallen, da die verbalen Schlagabtausche ebenso intelligent, wie die Kampfszenen inszeniert sind.

Ein weiterer Pluspunkt liegt in den Charakteren. "Die drei Musketiere" - wie man die Hauptcharaktere Flacio (oder Falsio ? ;), Kest und Brasti auch nennt - sind alle drei verschieden und dürfen sich als Charaktere weiterentwickeln, während jeder mit seinen eigenen Lasten zukämpfen hat. Die tiefe Freundschaft, die trotz der derben Wortwechsel unverkennbar ist, hat mich sehr berührt. Zum Heldentrupp stoßen diesmal noch zwei Frauen hinzu - Valiana und Dariana. Von Dariana hätte ich mir ein bisschen mehr erhofft. Sie hätte noch Potentiale für mehr Charaktertiefe geboten, ist aber trotzdem sehr gelungen.
Eines meiner Highlights im Buches ist König Isault. Er ist so einzigartig und bleibt als Charakter lange in Erinnerung. Bei ihm weiß man nie, was als nächstes kommt. Das hat mir sehr gefallen.
Doch auch mit Hauptmann Shuran bekommt das Buch einen neuen heroischen Charakter. Auf welcher Seite wird der Ritter letzen Endes kämpfen?
Dank der vielen neuen Charaktere, Geheimnisse und Verstrickungen, ist der Weg für weitere Teile geebnet.

Der Schreibstil des Autors gefällt mir nach wie vor sehr gut. Seine Sprache ist oft witzig und sarkastisch, dann wieder wortgewaltig und heroisch. Gut gefällt mir außerdem, dass trotz der vielen Gewalt keine Grausamkeiten unnötig detailreich geschildert werden. Um das Grauen widerzuspiegeln, zeigt der Autor vielmehr die Reaktion der Charaktere auf das Geschehene.

Das Buch kann ich ab 16 Jahren für alle begeisterten High-Fantasy Leser empfehlen. Ich rate außerdem dazu, den ersten Teil "Blutrecht" vorher zulesen, da es sonst schwer ist, der komplexen Geschichte zu folgen.






Sofern man mit dem Wissen an das Buch herangeht, dass es sich um die erste Hälfte des Originalbuches handelt, ist der Leser auch vorbereitet, viele Fährten gelegt und wenige Fragen geklärt zu bekommen.
Als alleinstehendes Buch ist das Ende allerdings nicht rund genug. Es bleibt eine gewisse Unruhe: "Das soll es jetzt gewesen sein?", fragt der Leser sich auf der letzten Seite. Zu wenig Geheimnisse wurden gelüftet, zu sehr vermisste ich DEN Showdown.
Doch trotz des Splittings bleibt Hochverrat erstklassige High-Fantasy-Action mit allem, was solch ein Roman braucht. Mit seinem sarkastischen Humor, der gut inszenierten Action und den intellegenten Dialogen stechen die Greatcoats aus der Masse heraus und bekommen mit Hochverrat einen würden 1,5ten Teil!
4,5 Sterne für den Anfang einer (hoffentlich auch weiterhin) gelungenen Fortsetzung

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