Mittwoch, 12. November 2014

Rezension: Manchmal ist der Teufel auch nur ein Mensch von Hans Rath



Autor: Hans Rath
Genre: Humorvolle Literatur
Reihe (Rezensionen im Garten):
Verlag: Rowohlt Verlag
Erstmals erschienen: 26. September 2014
ISBN: 978-3-8052-5074-0
Taschenbuch: 288 Seiten; 14,95€
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Warum mir Gott lieber ist, als der Teufel...







"Psychotherapeut Jakob Jakobi bekommt ungebetenen Besuch von einem Kerl namens Anton Auerbach. Sein Anliegen: Er möchte Jakobs Seele kaufen. Der Grund: Seit Jakobs Begegnung mit Gott ist diese Seele besonders wertvoll. Für wen? Für den Teufel natürlich. Und genau der behauptet Auerbach zu sein. Jakobi ist genervt. Warum nur treffen sich ausgerechnet in seiner Praxis die Mächte des Himmels und der Finsternis - oder Leute, die sich dafür halten? Jakob denkt nicht dran, seine Seele zu verkaufen oder „Toni“ für voll zu nehmen. Doch der vermeintliche Teufel hat das eine oder andere Ass im Ärmel. Mehr und mehr wird Jakobs Leben zur Hölle. Da wäre es wirklich gut, Gottes Beistand zu bekommen …"







"Manchmal ist der Teufel auch nur ein Mensch" knüpft an "Und Gott sprach: Wir müssen reden!" an. Der Vorgänger hat mir gut gefallen. Auch, wenn er zwischendurch etwas übertrieben und das Ende ein wenig kitschig war, konnte mich der erste Teil gut unterhalten.

An den Nachfolgeband hatte ich entsprechend hohe Erwartungen und hoffte auch auf eine Steigerung der Charaktertiefe, denn im ersten Teil schwächelte der Hauptcharakter etwas.
Was ich im vorliegenden Buch vorfand enttäuschte mich leider. Viele kleine Schwächen aus dem ersten Band wurden nicht nur übernommen, sondern sogar noch vertieft.

Ein Beispiel
Jedem Leser wird irgendwann klar, dass Dr. Jakobi es mit dem echten Gott und dem echten Teufel zu tun hat. Dr. Jakobi zweifelt daran aber ständig. Am Anfang ist sein Zweifel natürlich verständlich, mit der Zeit wirken Gott und der Teufel allerdings ganz viele große und kleine magische Wunder, die ganz klar überirdischer Natur sind. Dr. Jakobi versucht aber permanent auf gerade zu naive und bald schon lächerliche Weise zu erklären, warum doch noch alles eine natürliche Ursache hat. Das nervt auf Dauer und wirkt auch irgendwann unglaubwürdig.
Statt dass er aber aus dem ersten Teil mit Gott gelernt hat, bezweifelt er in Teil zwei schon wieder vehement, dass sein neuer Patient der Teufel ist.

Das ist nur eines der Beispiele. Im ersten Teil konnte ich über so etwas hinwegziehen, in Teil zwei hat es mich nur noch genervt.

Auch fand ich die Ideen nicht mehr so originell, wie in Band 1. Oft war ich einfach nur verwirrt und weiß immer noch nicht, was einzelne Sachen zu bedeuten haben. Vieles war mir einfach zu abgedreht.
Am besten hat mir immernoch der kleine Gastauftritt von Gott gefallen. Wäre das ganze Buch so herzlich und originell gewesen, wäre ich begeistert.

Dr. Jakobis Charakter hat sich leider eher zum Schlechteren entwickelt. Muss das so sein, nur weil es hier um den Teufel geht? Statt dass Jakob aus seiner Begegnung mit Gott im ersten Teil irgendetwas gelernt hat, wirkt er unverändert blass und hat obendrein noch ein Verhältnis mit einer verheirateten Frau. Damit wird meiner Meinung nach viel zu unkritisch umgegangen.

Nach wie vor gelungen ist der witzige, flüssige und einfalssreiche Schreibstil des Autors. Hier kommt der Germanistiker in ihm durch.

Zielgruppe des Buches sind eher Erwachsene, da thematisierte Probleme mit irgendwelchen Affären und Ex-Frauen Kinder und Jugendliche wahrscheinlich verwirren werden - bei mir war es so.

Der Vorgänger: "Und Gott sprach: Wir müssen reden!"
Das vorliegende Buch hat zwar einen Vorgänger, lässt sich aber auch eigenständig lesen, da viele neue Charaktere vorkommen und alte sehr gut eingeleitet werden.






Grundsätzlich war das Buch witzig und die Idee - den Teufel, der Dr. Jakobis Seele kaufen will ins Spiel zu bringen - sehr gut. Es ist ein Unterhaltungsroman - wie schon der Vorgängerteil - und enthält deshalb keine tief philosophischen Abhandlungen.
Leider bleibt der Hauptcharakter diesmal sehr flach und wirkt mal unmoralisch und mal sehr naiv.
Der Schreibstil ist zwar wieder unglaublich schön und lustig, kann aber auch nicht über den Mangel an originellen Ideen hinwegtäuschen, die leider durch etwas verwirrende, verrückte und überdrehte Ideen ausgetauscht wurden.
Letztendlich hat mir der erste Teil sehr viel besser gefallen und der zweite blieb weit unter meinen Erwartungen. Solte Hans Rath jedoch einen dritten herausbringen, würde ich ihm auf jeden Fall wieder eine Chance geben.

Vielen Dank an LovelyBooks.de und den Rowohlt Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars

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